Dürr-Konzern baut Automatisierungsgeschäft durch Kauf von BBS Automation stark aus

Der Dürr-Konzern beschleunigt seine Expansion im Wachstumssegment Automatisierungstechnik mit einer weiteren Akquisition. Der Maschinen- und Anlagenbauer übernimmt den Automatisierungsspezialisten BBS Automation, der im laufenden Jahr rund 300 Mio. € Umsatz anstrebt. Damit erreicht Dürr in dem Segment einen Umsatz von gut 500 Mio. € und erweitert seine globale Präsenz als einer der führenden Anbieter von automatisierten Montage- und Test-systemen für Automobil- und E-Mobility-Komponenten, Medizinprodukte und Elektronikbauteile. „Mit BBS Automation etablieren wir uns als eines der leistungsfähigsten Kompetenzzentren für Automatisierungslösungen in der Massen- und Highspeed-Produktion. Wir investieren in einem stark wachsenden Sektor mit überdurchschnittlich guten Ertragsperspektiven“, sagte Dr. Jochen Weyrauch, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG.

Der Kaufvertrag wurde heute mit den bisherigen Eigentümern, einem Konsortium unter der Führung des Finanzinvestors EQT, unterschrieben.
Vorbehaltlich der fusionskontrollrechtlichen Freigaben und sonstiger regulatorischer Voraussetzungen soll er voraussichtlich Ende des dritten oder Anfang des vierten Quartals 2023 wirksam werden. Der Unternehmenswert von BBS Automation liegt zwischen 440 und 480 Mio. € und hängt von der Ergebnisentwicklung im Jahr 2023 ab. Die Finanzierung erfolgt aus dem Cashflow sowie über vorhandene Finanzierungsinstrumente und eine Brückenfinanzierung.

Stärkung der globalen Aufstellung
BBS Automation mit Sitz in Garching bei München wurde 2013 gegründet und hat rund 1.200 Beschäftigte sowie 14 Standorte in Europa, Asien und Nordamerika. Dazu zählen hocheffiziente Engineering- und Produktionsstandorte. Rund 55 % des Umsatzes sollen 2023 auf Systeme zur Produktion von Automobilkomponenten, besonders für den E-Mobility-Sektor, entfallen. Beispiele sind Elektrobauteile, Batterien sowie Elemente für Bremsen und Beleuchtung. Etwa 20 % werden voraussichtlich mit Systemen für die Fertigung von Medizinprodukten wie Spritzen, Inhalatoren und Pharmazeutika erzielt. Im Konsumgüterbereich entstehen zum Beispiel Hörgeräte und elektrische Zahnbürsten auf Maschinen von BBS Automation.


Automatisierungstechnik wichtiger Wachstumssektor
Die Automatisierungstechnik zählt zu den wichtigsten Wachstumssektoren für Dürr. Bereits 2021 hatte der Konzern die Automatisierungsexperten teamtechnik und HEKUMA übernommen. Mit BBS Automation wird das Angebot nochmals deutlich verbreitert. Das zugängliche Marktvolumen soll in den nächsten Jahren um durchschnittlich 9 % zunehmen. Wachstumstreiber sind der Arbeitskräftemangel, immer höhere Qualitätsanforderungen und Stückzahlen in der Massenproduktion sowie der steigende Wohlstand in vielen Weltregionen. Hinzu kommen der E-Mobility-Boom und – im Bereich Medizinprodukte – das Wachstum und das zunehmende Alter der Weltbevölkerung.


Neues Powerhouse für Automatisierung, Synergien geplant
Durch die Bündelung von BBS Automation, teamtechnik und HEKUMA entsteht einer der leistungsfähigsten Anbieter im stark fragmentierten Markt für Automatisierungslösungen. „Wir formen ein neues Powerhouse für Automatisierung. Das Produkt- und Software-Spektrum der drei Unternehmen ergänzt sich hervorragend, dadurch können wir Kunden auf der ganzen Welt noch bessere Angebote machen“, so Konzernchef Dr. Jochen Weyrauch. Unter dem Dürr-Dach sollen die drei Unternehmen von Synergien und Größenvorteilen profitieren, zum Beispiel in Vertrieb, Entwicklung, Einkauf, Service und Produktion. Dies soll zu Effizienz- und Margenzuwächsen führen.


Ausbau der Automatisierungstechnik beschleunigt
Als Ziel für die Automatisierungstechnik hat der Dürr-Konzern ursprünglich eine Umsatzsteigerung auf bis zu 500 Mio. € im Jahr 2030 ausgegeben. Mit der Übernahme von BBS Automation wird dieses Ziel nun voraussichtlich bereits 2024 erreicht. Die Zusammenarbeit mit teamtechnik und HEKUMA unter dem Dürr-Dach eröffnet weitere Potenziale für Wachstum und Ergebnisverbesserungen.
„Das Automatisierungsgeschäft von Dürr wird von einem besseren Kundenzugang und effizienten Engineering- und Produktionskapazitäten profitieren. Weitere Wachstumspotenziale bestehen sowohl im E-Mobility-Geschäft als auch im Medizintechnik- und Konsumgütersektor. Das Wachstum und die geplanten Synergien werden neben Umsatz- auch zu Profitabilitätszuwächsen führen“, sagte Josef Wildgruber, Gründer von BBS Automation, der das Geschäft auch innerhalb des Dürr-Konzerns weiter führen wird.

BBS Automation visiert im Jahr 2023 einen Umsatz von rund 300 Mio. € an. Für 2026 werden zwischen 400 und 450 Mio. € Umsatz und eine EBITDA-Marge von 13 bis 15 % erwartet. Damit steht die Akquisition in Einklang mit den Wachstums- und Ertragszielen des Dürr-Konzerns.


Abschluss der Akquisition im Herbst 2023
Die Geschäftszahlen von BBS Automation werden erst ab dem Abschluss der Transaktion im Herbst 2023 im Dürr-Konzern berücksichtigt. Daher hat die Akquisition nur geringe Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnis des Dürr-Konzerns im laufenden Geschäftsjahr. Lediglich die Prognose für den Nettofinanzstatus zum 31. Dezember 2023 wird in Einklang mit dem Unternehmenswert von BBS Automation angepasst und beträgt nun -490 bis -540 Mio. € (zuvor: -50 bis -100 Mio. €). Das Automatisierungsgeschäft von BBS Automation, teamtechnik und HEKUMA wird im Dürr-Konzern weiterhin in der Division Paint and Final Assembly Systems geführt.

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